Recycelte Baustoffe für nachhaltiges Bauen

Recycelte Baustoffe für nachhaltiges Bauen: Eine Revolution

Letztes Update: 16. September 2024

Der Artikel zeigt, wie recycelte Baustoffe zur Nachhaltigkeit im Bauwesen beitragen. Er erklärt die Vorteile dieser Materialien und gibt Einblicke in innovative Herstellungsprozesse.

Recycelte Baustoffe für nachhaltiges Bauen: Ein Blick in die Zukunft des Bauens

Die Bauindustrie steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Sie ist für etwa acht Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Angesichts der globalen Klimakrise ist es dringend notwendig, nachhaltige Lösungen zu finden. Eine vielversprechende Antwort auf diese Herausforderung sind recycelte Baustoffe für nachhaltiges Bauen. Diese Materialien könnten nicht nur den CO2-Ausstoß reduzieren, sondern auch den Ressourcenverbrauch erheblich senken.

Die Bedeutung von recycelten Baustoffen

Recycelte Baustoffe bieten eine Möglichkeit, den enormen Ressourcenbedarf der Bauindustrie zu verringern. Die TH Köln hat im Rahmen des Projekts „ÖMoBau“ innovative Ansätze entwickelt, um mineralische Reststoffe und Bauabfälle in wiederverwendbare, modulare Bauteile zu verwandeln. Diese Bauteile sollen vollständig aus recycelten Materialien bestehen und könnten die Bauweise revolutionieren.

Das Potenzial von recycelten Materialien

Obwohl die Recyclingquote von Bau- und Abbruchabfällen in Deutschland bei bis zu 90 Prozent liegt, werden die aufbereiteten Materialien oft nur für Anwendungen auf niedrigerer Qualitätsstufe genutzt. Prof. Dr. Björn Siebert von der TH Köln erklärt: „Eine höherwertige Aufbereitung und Verwertung sind zu aufwändig und zu teuer.“ Doch genau hier setzt das Projekt „ÖMoBau“ an. Es zielt darauf ab, hochwertige Baustoffe aus recycelten Materialien zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind.

Innovative Rezepturen für nachhaltige Baustoffe

Im Projekt „ÖMoBau“ werden verschiedene Rezepturen für verarbeitbare Mörtel entwickelt. Diese Mörtel bestehen aus recycelten Füllstoffen wie Asche aus der Restmüllverbrennung, Schotter von Bahngleisen oder Bauschutt. Als Bindemittel kommen umweltfreundliche Geopolymere zum Einsatz. Diese zementfreien Bindemittel basieren auf reaktiver Asche oder Schlacke, die als industrielle Nebenprodukte anfallen.

Mechanische Aufbereitung und Materialoptimierung

Ein entscheidender Schritt im Prozess ist die mechanische Aufbereitung der Bau- und Abbruchabfälle. Auf dem Lehr- und Forschungszentrum :metabolon werden die Materialien zerkleinert und sortiert. Prof. Dr. Axel Wellendorf von der TH Köln berichtet: „In unserem Technikum bereiten wir die Materialien möglichst sortenrein auf und ermitteln die Korngrößenverteilung, die Rohdichte und den Wasseranspruch.“ Diese sorgfältige Analyse ermöglicht es, die Materialzusammensetzungen zu optimieren und die gewünschten mechanischen und ästhetischen Eigenschaften zu erreichen.

Ein kreislauffähiges Musterhaus als Vorzeigeprojekt

Zum Abschluss des Projekts wird ein Musterhaus auf dem :metabolon Campus errichtet. Dieses Haus soll möglichst viele der im Projekt entwickelten neuen Bauelemente verwenden. Robert Rösler, CTO der Polycare Research Technology GmbH, erklärt: „Unser Ziel ist es, Ressourceneffizienz nicht nur durch die Verwendung von Sekundärrohstoffen bei der Herstellung von Bauelementen zu erreichen, sondern auch die Lebensdauer der Produkte durch intelligentes Design und ein Bauprinzip ohne Verkleben zu verlängern.“

Langfristige Perspektiven und Materialpässe

Langfristig soll jedes Produkt aus dem Projekt einen Materialpass mit Angaben zur Ökobilanz erhalten. Diese Transparenz ermöglicht es, die Umweltauswirkungen der verwendeten Materialien genau zu verfolgen und zu optimieren. Das Musterhaus dient als lebendiges Beispiel dafür, wie recycelte Baustoffe für nachhaltiges Bauen eingesetzt werden können, um den ökologischen Fußabdruck der Bauindustrie zu reduzieren.

Über das Projekt „ÖMoBau“

Das Projekt „Modulares Bauen mit mineralischen Bauabfällen im ökoeffizienten Stoffkreislauf“ (ÖMoBau) wird von der TH Köln in Zusammenarbeit mit der Polycare Research Technology GmbH durchgeführt. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) gefördert. Ziel ist es, innovative Lösungen für die Bauindustrie zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig sind.

Die Rolle der TH Köln

Die TH Köln zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Deutschland. Mit ihrem interdisziplinären Ansatz und ihrer starken Vernetzung ist sie eine treibende Kraft in der Entwicklung nachhaltiger Lösungen für die Bauindustrie. Das Projekt „ÖMoBau“ ist ein Beispiel dafür, wie die Hochschule ihre Expertise einsetzt, um den Herausforderungen der Gesellschaft zu begegnen und die Zukunft des Bauens mitzugestalten.

Recycelte Baustoffe für nachhaltiges Bauen sind mehr als nur ein Trend. Sie sind eine Notwendigkeit, um den ökologischen Fußabdruck der Bauindustrie zu reduzieren und gleichzeitig innovative, langlebige und ressourcenschonende Bauweisen zu fördern. Das Projekt „ÖMoBau“ zeigt, dass es möglich ist, hochwertige Baustoffe aus recycelten Materialien zu entwickeln, die sowohl den Anforderungen der Bauindustrie als auch den Bedürfnissen unserer Umwelt gerecht werden.

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